Monatsarchiv für Juni 2006

Wenn Steine erzählen könnten

27. Juni 2006

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Im Beach Camp ist wieder etwas los. Etliche Kinder im Alter von 5 bis 14, deren Eltern und sogar Großeltern sind mit von der Partie, wenn es heute darum geht, einen Teil vom Nordstrand in Göhren, im Speziellen die Steine, zu entdecken.

Schon bei der Vorbereitung geht es spannend zu: da werden „merkwürdige“ Werkzeuge überprüft und zurechtgelegt, eine schwere Kiste mit gefüllten Tüten, Eimerchen und anderen Utensilien hervorgeholt und ein jeder von uns bekommt einen kleinen Eimer in die Hand gedrückt. Dann kann es auch schon losgehen…

Der Weg führt vom Beach Camp an der Wasserkante entlang bis zu einem umgestürzten Baum am Nordstrand. Besonders die Kinder sind ganz aufgeregt und kommen schon vorher kaum an interessanten Steinen oder Muscheln vorbei. Doch dann ist das Ziel erreicht, und wir wenden uns erwartungsvoll unserer UrlaubsRangerin Nicole zu. Sie hat auch prompt das erste Spiel parat – die Steinstaffel. Nachdem also die beiden Mannschaften ausgelost wurden, stehen wir nun in zwei Reihen und warten auf unseren Einsatz. Jeder von uns muss zweimal zu den bereit liegenden Schreibutensilien sprinten und dort jeweils ein zusammengesetztes Wort mit Stein oder eines, das zum Thema „Stein“ passt, zu Papier bringen. Letztendlich haben wir alle gewonnen, denn sowohl Jung als auch Alt waren sehr kreativ.

Nach einer so schönen turbulenten Eröffnung zu unserem Thema geht es genauso aufregend weiter. Um etwas von Nicole über Steine zu erfahren, dürfen wir aktiv erst einmal selber die verschiedensten Steine zusammentragen. Dabei entdecken wir erst so richtig, wie unterschiedlich die Materialien, Formen und Farben sein können. Unsere Führerin erklärt uns dann gleich, warum das so ist. So stellt sie uns anhand der gesammelten Beispiele die Gesteinsarten – also kristalline Gesteine, Ablagerungsgesteine und Fossilien – vor. Wir erfahren, wie sie entstanden sind, woran wir sie erkennen können, und vor allem, wie sie an den Strand kamen. Auch die Frage, warum denn der Sand so unter unseren Füßen quietscht, wird endlich geklärt!

Noch ein kleines Strandspiel mit unseren Lieblingssteinen, dann geht es zurück zum Beach Camp. Dort erwarten uns noch ein paar Überraschungen. So dürfen wir einmal in die Rolle der Steinzeitmenschen schlüpfen und mithilfe von Naturmaterialien wie Stein und Holz ein Feuer entzünden. Es gelingt auch beinahe – zumindest deutet der Kokelgeruch darauf hin. Aber da wir alle hungrig sind, muss es jetzt schnell gehen. Ein kleiner Holzhaufen wird also mit modernen Hilfsmitteln in Brandt gesetzt, und schon bald können wir uns jeder ein eigenes Stockbrot am Feuer backen. Mmmh lecker – fast wie Pizzateig! Ein gelungener Abschluss – und an den folgenden Strandtagen werden wir wohl unser neu erworbenes Wissen häufig unter Beweis stellen…

25.06.2007

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Baaber Heide – Wald mit vielen Gesichtern

23. Juni 2006

Auf der Karte ist sie einfach nur eine grüne Fläche – die nordwestlich von Göhren gelegene Baaber Heide. Tatsächlich liegt hier, zwischen Göhren und Baabe, ein ausgedehntes Waldgebiet. Doch was auf der Karte so eintönig aussieht entpuppt sich als abwechslungsreiches Gebiet. Im Süden der Baaber Heide geht der Wald aus Erlen und Eschen in einen lichten Moorwald über, wo sich Kiefern, Birken und Weiden angesiedelt haben.

Aber warum dann der Name „Heide“?  Das Gesicht der Baaber Heide hat sich mit der Zeit stark gewandelt. Jahrhundertelang wurde dort das Vieh in die Wälder getrieben, wo es Bucheckern, junge Bäume und Kräuter fressen konnte. Nach und nach veränderte sich so die Vegetation, denn die Wälder wurden lichter und konnten sich nicht mehr verjüngen – so genannte Hutungen entstanden. Erst im 19. Jahrhundert wurden diese wieder aufgeforstet.

Heute ist die Baaber Heide als Naturschutzgebiet ausgewiesen und gehört im Unesco-Biosphärenreservat Südost-Rügen zur Schutzzone II. Hier muss der Mensch eingreifen, um die Kulturlandschaft zu erhalten, die sich über einen langen Zeitraum entwickelt hat.

23.06.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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Trockenrasen – Leben am Limit

22. Juni 2006

Wer in den Zicker Bergen die Augen schließt könnte glauben, Rügen wäre eine Insel im Mittelmeer: Zikaden verleihen dem südlichen Ende Rügens mit ihrem Zirpen das Flair einer sizilianischen Olivenplantage.

Auch was die Temperaturen angeht kann es hier, im südlichen Teil des Biosphärenreservates Südost-Rügen ziemlich heiß hergehen. Um die 70 Grad Celsius können in Bodennähe während der Sommermonate erreicht werden. Hitze, Trockenheit, Nährstoffarmut und hohe Sonneneinstrahlung machen diesen Lebensraum zu einem Extremstandort  – Tiere und Pflanzen mussten erfinderisch sein, um überleben zu können.

Fleischige Blätter etwa,  Schutzpigmente, die wirken wie Sonnencreme, oder ein greisenhaftes, weißes Haarkleid schützen vor Austrocknung und Sonnenbrand. Nicht umsonst finden sich hier zahlreiche Arten, die auch im mediterranen Raum zu Hause sind: Oregano beispielsweise gehört dazu.

Doch Trockenrasen sind empfindlich: Nur, wenn sie regelmäßig beweidet und von Büschen befreit werden, können sich diese artenreichen Schatzkammern erhalten, denn gegen Bäume haben die Licht liebenden Arten keine Chance.

20.06.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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Biosphärenreservat – Investition in die Zukunft

22. Juni 2006

„Nur was man liebt, das schützt man auch“ –  ein Ziel von Biosphärenreservaten ist es, den entsprechend ausgewiesenen Lebensraum auf lange Sicht zu schützen und über die Gegenwart hinaus zu denken.

Vor etwas mehr als 15 Jahren hat die Unesco Südost-Rügen zum Biosphärenreservat ernannt. Binz, im Norden, Thiessow im Süden und Putbus im Westen bilden an Land die Grenzen des Schutzgebietes. Doch auch die Insel Vilm und Teile der dem Festland vorgelagerten Küstengewässer zwischen Binz und Thiessow sowie die Boddenküste zwischen Thiessow und Altkamp gehören dazu.

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Unesco-Biosphärenreservat Südost-Rügen

Anders als in Nationalparks steht hier nicht nur die Natur im Vordergrund. Unberührte Natur ist in diesem Gebiet ohnehin nicht mehr anzutreffen. Vielmehr ist es der besondere Reiz der Kulturlandschaft, den es zu erhalten gilt. Sie hat sich über Jahrhunderte entwickelt und ist auch für den Naturschutz von großer Bedeutung: Die artenreichen Trockenrasen der Zicker Berge etwa würde es ohne den Menschen nicht geben. An ihrer Stelle stünde dort ein dichter Laubwald.

Zicker Berge_Schafe.jpg

Ohne Beweidung würden die Magerrasen schnell verbuschen und schließlich in Wald übergehen.

Lediglich die Kernzonen des Biosphärenreservates bleiben völlig ungenutzt. Hier soll die Natur so weit wie möglich sich selbst überlassen bleiben – solche Flächen gibt es in den Zicker Bergen auch.

20.06.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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Nationalpark Jasmund – Wildnis auf Rügen

22. Juni 2006

„Nationalpark“ – das Wort klingt groß. Hat so etwas auf einer deutschen Insel Platz? Tatsächlich ist der im Nordosten Rügens gelegene Nationalpark Jasmund der kleinste in Deutschland. Mit seinen gut 3000 Hektar passt er etwa dreihundert Mal in den Yellowstone Nationalpark, den ältesten Nationalpark der Welt. Dennoch, die Konzepte der beiden Schutzgebiete stimmen überein: „Natur Natur sein lassen“ heißt die Devise.

Faszinierende Ausblicke – die Viktoriasicht im Nationalpark Jasmund. Foto: Melanie Schröder

Menschen sind im Nationalpark willkommen, schließlich sind sie Teil der Natur und sollen lernen, sich entsprechend zu verhalten. Zumindest in der Schutzzone II sind Besucher erlaubt, solange sie die ausgewiesenen Wege nicht verlassen.

Die wirtschaftliche Nutzung der Natur hingegen ist im gesamten Nationalpark tabu. Besonders streng geht es in der Schutzzone I zu: Die so genannte Kernzone bleibt sogar Besuchern verwährt. Hier darf niemand in die natürlichen Prozesse eingreifen. Tote Bäume modern ungestört vor sich hin, der Wald bleibt sich selbst überlassen und kann so nach und nach wieder zum Urwald werden.

Mehr als ein Viertel der Fläche des Nationalparks Jasmund sind als Kernzone ausgewiesen. Und hier stehen nicht nur Wälder unter Schutz. Auch Moore, das Meer, ganze Strände und Kliffs bleiben vom Menschen ungenutzt – eine wahre Schatzkammer für Wissenschaftler, deren neue Erkenntnisse helfen sollen die Natur in Zukunft effektiver schützen zu können. Die UrlaubsRanger tauchen jede Woche in die geheimnisvolle Welt des Nationalparks Jasmund ein.

20.06.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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Geheimnisvoller Nordperdwald

22. Juni 2006

Göhren uns seine Umgebung stecken voller Geheimnisse. Gemeinsam mit dem Ranger Thomas vom Biosphärenreservat Südost-Rügen durchstreiften die UrlaubsRanger des Family Clubs vergangene Woche den Nordperdwald. Dabei entstanden viele neue Ideen für künftige, spannende UrlaubsRanger-Touren. Denn unweit von Göhrens Zentrum sind wahre Perlen versteckt.

Teufelskrallen, rätselhafte Baumhöhlen, die mit grauem Material verkleistert sind, blasse Pflänzchen, die ohne Sonnenlicht auskommen und überwältigende Ausblicke machten den Weg durch den Laubwald für die UrlaubsRanger zu einem Abenteuerpfad. Am Litorinakliff fanden sie Pflanzen, die nirgendwo sonst auf der Insel vorkommen.

Ein zugemauertes Loch im Baum – was kann das sein? Hier war ein Kleiber am Werk. Der Vogel des Jahres verklebt die Eingänge von Bruthöhlen anderer Vögel, um diese anschließend für sich selbst zu nutzen. Foto: Katharina Grund

Das Kliff ist alt. Vor etwa 8500 Jahren entstanden, ist es noch heute in Bewegung und verändert ständig sein Gesicht. Alt ist auch der Schatz, der seit ewigen Zeiten vor der Küste Göhrens liegt: Der so genannte Buskam ist der größte Findling der deutschen Nord- und Ostseeküste und mit 550 Tonnen etwa 85 Mal so schwer wie ein ausgewachsener afrikanischer Elefant. Wie ein Meerestier streckt er seinen Rücken aus der Ostsee. Doch wie kam das Ungetüm hier her?

Viele Fragen und Rätsel warten auf die kleinen und großen Forscher des Family Clubs. Und wer mit den UrlaubsRangern auf Tour geht, wird zumindest auf die meisten schon bald eine Antwort wissen.

20.06.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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Raffinierte Baukünstler – Schornsteinwespen

22. Juni 2006

Vor Sonnenaufgang ist sie wie gelähmt. Erst wenn die Luft sich erwärmt wird die wechselwarme Schornsteinwespe gelenkig. Dann jedoch geht es mit ihrer Arbeit richtig los. Innerhalb eines einzigen Tages bastelt das schwarz-gelb gestreifte Insekt seinen Nachkommen ein Nest, das seinesgleichen sucht.

Ihr bevorzugtes Baugebiet sind sonnige Lehmwände, in die sie mit ihren starken Kauwerkzeugen kleine Löcher nagt. Das herausgearbeitete Material klebt sie Schicht für Schicht wie einen Schornstein auf die Bruthöhle. Wer ein solches Kunstwerk zu Gesicht bekommen will, muss pünktlich sein. Denn die bizarren Konstruktionen lassen sich nur zwischen 14 und 15 Uhr bestaunen – danach räumt die Wespe den aufgetürmten Lehm wieder ab und verschließt damit das Nest, in das sie in der Zwischenzeit ihr Ei abgelegt und einen Vorrat aus Raupen für ihre Larve verstaut hat.

Diese Woche baut UrlaubsRanger Jens im Beach Camp zusammen mit seinen Gästen eine Lehmwand für die Schornsteinwespe ins Insektenhotel ein. Angst muss vor den kleinen Tierchen niemand haben, denn obwohl sie Wespen sind, sind sie äußerst friedlich.

22.06.2006

Katharina Grund /Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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Geheimnisvolle Waldbewohner – Schließmundschnecken

22. Juni 2006

Sie mag es kühl und feucht, ihre Leibspeise sind Algen und sobald es ihr zu trocken wird versteckt sich die Schließmundschnecke in den Ritzen der Baumrinde oder auch im Laub am Waldboden. Dabei kann sie sich in kleinste Nischen zwängen.

Das Gehäuse hilft, eine Schnecke als Schließmundschnecke zu entlarven: Im Gegensatz zu den meisten anderen Landschnecken ist ihr Gehäuse fast immer links gewunden. Ihren Namen verdankt sie einer millimetergroßen  Kalkplatte, mit der sie ihre Öffnung verschließen kann wie mit einer Tür.

Noch weiß niemand so genau, wozu diese Vorrichtung tatsächlich dient. Im Wald gleich hinter dem Göhrener Bahnhof sind sie zu finden.

19.06.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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