Mönchguttour – Streifzug durch eine einzigartige Kulturlandschaft

13. Juli 2006

Hinter dem Tor zum Naturschutzgebiet Zicker Berge im Unesco-Biosphärenreservat Südost-Rügen wird es bunt. Kaum zu glauben, dass über der hügeligen Landschaft vor 15 000 Jahren noch eine Eisdecke lag, die etwa so hoch war wie die bayrischen Alpen. Heute zirpen hier Feldgrillen und verwandeln das südliche Ende der Halbinsel Mönchgut in einen Konzertsaal.

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Auf den Magerrasen der Zicker Berge herrscht eine beinahe südländische Atmosphäre. Foto: Jens Otto

Der Weg führt die UrlaubsRanger erst über weichen Sand und dann mitten hinein in die Magerrasen der Zicker Berge. Wenig Nährstoffe gibt es hier und während der Sommermonate kann es ziemlich heiß hergehen: Um die 70 Grad Celsius werden in Bodennähe erreicht, erfahren die Gäste. Sogar Oregano gedeiht– ein Gewächs, das man wohl eher aus dem Mittelmeerraum kennt. Pflanzen und Tiere leben unter extremen Bedingungen, deshalb sind raffinierte Anpassungen gefragt.

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Der Oregano hat sich an extreme Bedingungen angespasst: Seine Blätter sind mit einer feinen Wachsschicht überzogen, die wie Sonnencreme wirkt. Foto: Katharina Grund

Vorsichtig streichen die UrlaubsRanger über die Blätter einer kleinen Pflanze. Jeder spürt die feinen, borstigen Härchen. „Die wirken wie ein kleiner Wald“, erklärt Jens Otto anschaulich. Sie halten den Wind ab und schützen das Habichtskraut vor zu großer Verdunstung. „Auf dem Weg zum Kliff werden wir noch andere Experten treffen“, verspricht er.

Nicht viel später beginnt es zu stürmen. Doch die Gruppe will unbedingt noch Orchideen sehen. Die blassen Schmarotzer verstecken sich in Schutzzone I, im Buchenwald hoch über dem Meer. Auf ihrem Weg durch das dichter werdende Gebüsch spüren die UrlaubsRanger am eigenen Leib was „Kernzone“ bedeutet. Die Büsche rücken enger zusammen. Wie in einem Nationalpark wird hier die Natur sich selbst überlassen.

In der Pflegezone hingegen greift der Mensch ein. Schließlich würden die Magerrasen ohne regelmäßige Beweidung mit der Zeit verschwinden und mit ihnen eine Reihe vom Aussterben bedrohter Pflanzen- und Tierarten. Hier wird eine ganz besondere Kulturlandschaft geschützt, erklärt Jens Otto – Natur, die es ohne den Menschen nicht geben würde.

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Ohne sie wären die Zicker Berge längst mit Wald bedeckt – Schafe befreien die Magerrasen von aufkommenden Büschen und Sträuchern. Foto: Katharina Grund

13.07.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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