Herrscher der Lüfte

2. August 2007

Es zieht eine bedrohlich dunkle Wolkenwand heran; die Sonne hat sich schon seit einer Stunde nicht mehr blicken lassen. Trotzdem sind sie da: Gäste, die sich die Radwanderung durch das Biosphärenreservat Südost Rügen auf der Suche nach den „Herrschern der Lüfte“ – die Greifvögel der Insel – nicht entgehen lassen wollen.

Und dann geht’s los! Die Fahrt führt zunächst einmal in Richtung Süden nach Lobbe. Die Ausflügler fahren an weiten, feuchten Grünländern mit einzelnen, breit ausladenden Altbäumen und Gehölzgruppen vorbei – ideal für Arten wie Bussard, Habicht und Falke. Immer wieder werden die Blicke suchend über Himmel, Waldränder und Wiesen schweifen gelassen. Schon nach wenigen Minuten hat die Gruppe dann auch Glück und kann ihre erste kleine Pause einlegen. Zu sehen ist ein wenige Meter über einer Wiese mit niedriger Vegetation „rüttelnder“ (an einer Stelle fliegender) Turmfalke. Also schnell die Ferngläser gezückt und auf das Tier gerichtet! Sein rotbraunes Gefieder glänzt im mittlerweile strahlenden Sonnenschein, und auch die spitz zulaufenden Flügel sowie der charakteristische Rüttelflug sind hervorragend zu beobachten. Nicht genug damit erkennen wir auch bald, dass sich auf der Wiese eine ganze „Familie“ tummelt. Mal steigt einer der Vögel auf, dreht eine Runde, rüttelt; ein anderer landet gerade wieder. Die Teilnehmer der Radwanderung freuen sich und sind neugierig: „Rütteln nur die Turmfalken?“, „Wo nistet diese Greifvogelart?“

Nachdem die Neugier gestillt ist und die Falken zur Genüge beobachtet wurden, steigen alle auf die Fahrräder und weiter geht’s: vorbei an fast reifen, sich sanft im Wind wiegenden und mit bunten Wildblumen durchmischten Getreidefeldern und an Wiesen mit verschiedenster Vegetation, auf einem Deich entlang der Hagenschen Wiek und durch hügelige Landschaften über Moritzdorf, Seedorf und Preetz zum Gobbiner Haken. Für die wunderschönen Ausblicke, das Kennenlernen des Landstrichs und vor allem die Aussicht, vielleicht einen Seeadler zu entdecken, nehmen alle gern den abschnittsweise beschwerlicheren Weg in Kauf und strampeln sich bergauf-bergab vorwärts.

Auf den Anblick des Seeadlers müssen sie heute leider verzichten – vermutlich kreist er mehrere Kilometer entfernt über der Küste und sucht sich sein Mittagessen. Dafür werden mehrere Mäusebussarde gesichtet; sogar ein weißes Exemplar ist darunter, und manchmal kreisen bis zu 3 der Tiere auf einmal dicht beieinander!

Nach der Tour sind alle zufrieden: das Wetter hat sich wacker gehalten und der Gruppe des Öfteren wärmende Sonnenstrahlen gegönnt, die malerischen Landschaften Rügens wurden begeistert bestaunt und beschwärmt, und die Greifvögel waren ebenfalls nicht „flugfaul“ und haben manch‘ eindrucksvolles Bild am Himmel geboten.

02.08.2007

von Veronika Bellen

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.