Monatsarchiv für September 2006

Family Club zieht Bilanz

15. September 2006

Für den Family Club im Ostseebad Göhren geht eine erfolgreiche Sommersaison zu Ende. Sportbegeisterte, Kinder und Naturliebhaber kamen bei den vielfältigen Wochenprogrammen voll auf ihre Kosten. Besonderen Zuspruch fand das deutschlandweit bisher einzigartige Projekt „UrlaubsRanger“. In der Zeit von Juni bis Mitte September ließen sich pro Tag durchschnittlich über 40 Urlauber auf das Abenteuer „UrlaubsRanger“ ein.

Das Projekt wurde 2005 vom Family Club zusammen mit WWF und NABU aus der Taufe gehoben. In diesem Jahr bereicherten junge Ökologen aus ganz Deutschland und den USA das Programm und brachten ihren Gästen die Natur Rügens nahe. „Das finde ich toll hier, man geht aus dem Appartement und kann gleich etwas entdecken. So ein Angebot findet man sonst nirgends“, schwärmte die Urlauberin Petra Funke aus Georgsmarienhütte.

Das UrlaubsRanger-Programm war ausgesprochen vielfältig: Neben den Fahrten mit dem traditionellen Marinekutter „Seedüwel“ in Mission des World Wide Fund For Nature (WWF) gehörten die Fledermausnächte zu den absoluten Highlights der Saison. Dabei bekamen die UrlaubsRanger die nächtlichen Jäger nicht nur zu Gesicht. Bewaffnet mit einem Fledermausdetektor ging es hinaus in die Dunkelheit, wo Ultraschallmikrofone die geheimnisvollen Laute der Tiere für menschliche Ohren hörbar machten.

Auch Sport und Fitness kamen im Family Club nicht zu kurz. Jeweils um die 800 Gäste übten sich unter der Anleitung eines vom Deutschen Nordic Walking Verband lizenzierten Trainers in dieser Disziplin oder nahmen an Radtouren durch das Biosphärenreservat Südost-Rügen teil. Hundertprozentig ausgelastet war auch das Personal Training. Sportbegeisterte genossen  in kleinen Gruppen von zwei bis drei Teilnehmern die individuelle Bertreuung eines professionellen Fitnesstrainers und trainierten nach einem speziell auf sie abgestimmten Programm. Etwa 800 Kinder erlebten die Abenteuerinsel Rügen als Piraten, Forscher oder Waldläufer. Immer dabei das Team der staatlich anerkannten Erzieherinnen, die im Family Club für die Betreuung der Drei- bis Sechsjährigen zuständig sind.

Georg Heissler, Geschäftsführer der Ferienanlagen Rügen im Ostseebad Göhren, ist mit der Bilanz dieser Saison äußerst zufrieden: „Im Vergleich zum Vorjahr sind die Teilnehmerzahlen in allen Bereichen des Clubangebotes erneut gestiegenen. Das ist ein eindeutiges Indiz dafür, dass wir mit unserem Konzept den Nerv der Urlauber absolut getroffen haben“, ist er sich sicher.

15.09.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen

www.urlaubsranger.de

Abenteuer in der Wildnis Rügen

4. September 2006

Einmalig in Deutschland: Ranger locken Urlauber mit Expeditionen in unberührte Natur.

Göhren (OZ) Lars schaut durch das Binokular: „Wow, der ist ja riesig!“ Hinter dem Lupenglas sieht der winzige, Flohkrebs, den der Fünfjährige aus dem Wasser gekeschert hat, auf einmal ganz anders aus. „Der hat ja Beine und Antennen“, sagt Lars und reicht das Plastikglas weiter. Der Fund macht die Runde durch Dutzende Kinderhände.

Seit einer Stunde erforscht die Schar mit Ranger Norbert die Steilküste am Strand von Göhren auf Rügen. Der 28-Jährige erklärt komplizierte Sachen mit einfachen Worten. Die Ostsee sei ein bisschen wie Lakritze, sagt er. Die sei auch süß und salzig zugleich. „Und deshalb können in unserem Meer auch Fische leben, die es sonst nur in Flüssen und Seen gibt. Kennt Ihr welche?“ Wie im Unterricht schnellen die Fingerchen in die Höhe: Hechte, Plötzen, Aale. Der Ökologe aus Berlin, der für sechs Wochen im Auftrag des AVR-Family-Clubs (Appartement Vermittlung Rügen) Göhren unterwegs ist, hat auf jede Frage eine Antwort. Zum Schluss verteilt er einen Junior-Ranger-Pass.

Begeistert kehrt die Kinderschar zwei Stunden später in das Beach Camp zurück. Dort hat schon die nächste Veranstaltung begonnen. Die Ranger Claudia und Jens haben Holzbrettchen, Draht, Gips und Holzspäne mitgebracht. „Daraus basteln wir Nisthilfen für Rauch- und Mehlschwalben“, erklärt Jens. Später werden die Bauten an ausgewählten Gebäuden im Biosphärenreservat Südost-Rügen angebracht.

Familie Funke aus Niedersachsen ist Stammgast in Göhren. „Wir sind zum vierten Male hier und finden die Naturabenteuer-Angebote hervorragend“, sagt Vater Jörg. Ob Bastelnachmittage für die Kinder, Erkundungen mit Experten, Abenteuer-Ausflüge oder die Beobachtungen selten gewordener Uferschwalben – das Programm halte für jede Altersgruppe etwas bereit. Die Idee treffe ganz offenbar den Nerv vieler Gäste, die mehr wollten als Strandurlaub, sagt Nadine Förster. Die 27-jährige Rüganerin ist Chefin des Family Clubs. Die Tourismusmanagerin entwarf das Konzept für die in Deutschland einzigartige Kombination von Urlaub, Naturtourismus und Umweltschutz. Begleitet von Wissenschaftlern, Experten und Studenten aus aller Welt erleben die Gäste nun in Rügens „Bädereck“ Ausflüge in die weitgehend intakte Wildnis auf Deutschlands größter Insel.

Zum Beispiel eine Seepatrouille mit dem Kutter „Seedüwel“: Familie Funke hat sich entschieden, ihren nächsten Urlaubstag der Vogelwelt auf der Having zu widmen. Im Hafen von Seedorf wird die Familie an Bord von den Rangern Katharina und John begrüßt. Dann steuert Kapitän Mario Schmidt den fast 70 Jahre alten Zweimaster hinaus. Im Auftrag der Umweltstiftung WWF kreuzt der „Seedüwel“ durch das Vogelschutzgebiet. An Bord suchen Marie (8) und Julia (9) mit Fernrohren die Wasserfläche nach Fischadlern, Höckerschwänen, Silbermöwen und Kormoranen ab, während Mutter Petra das Sichtungsprotokoll ausfüllt. Jeder Fund wird registriert. Die Ergebnisse des Having-Monitorings sollen dem WWF zur Verfügung gestellt werden, deren Ornithologen aus den Daten Rückschlüsse auf das Verhalten und die Reaktionen der Küstenvögel ziehen wollen.

2005 hatten 3500 Urlauber die Umweltprojekte des Family-Clubs getestet, sagt der Geschäftsführer der AVR-Ferienanlagen Rügen, Georg Heissler. In diesem Jahr werden doppelt so viel erwartet. Nun werde geprüft, das nur für AVR-Gäste bestimmte Repertoire allen nach Göhren kommenden Urlaubern zugänglich zu machen. Ranger und Animateure konnten aus 25 Nationen wie Kanada, Spanien, Australien und Namibia gewonnen werden.

Quelle: Ostseezeitung 04.09.2006