Monatsarchiv für August 2006

Teichmolch und Co – Abenteuer Süßwasser

30. August 2006

Die dunkle Wasseroberfläche ist fast unbewegt – nur hier und da zuckt ein Tier davon und hinterlässt geheimnisvolle Wellen bevor es in den Teich abtaucht. Gespannt stehen die UrlaubsRanger am Ufer und halten ihre Kescher bereit. „Ihr müsst vom tiefen in Richtung flaches Wasser keschern, dann flüchten die Tierchen direkt in euer Netz“, erklärt Jens Otto.

Teichmolch und Co_Goehren

Kaulquappen, zarte Fischchen und bizarre Kreaturen mit fächerartigen Schwanzanhängen gleiten in die rote Sammelschale. Eine besonders große Kaulquappe strampelt im Wasser. „Ist das ein Molch?“, fragt Frau Klug aus Nürnberg aufgeregt. Nein, klärt Jens sie auf. Aber Molche hat er hier auch schon gesehen – einer war über 15 Zentimeter groß.
In der Schale geht es mittlerweile rau zu: Natur pur spielt sich vor den Augen der UrlaubsRanger ab, als eine Wanze versucht eine viel zu große Kaulquappe anzugreifen. Die gepanzerten Tierchen stechen ihre Beute an und impfen ihr eine Verdauungsflüssigkeit ein, erklärt Jens. Danach können sie ihren Fang wie eine Art Cocktail aussaugen.

Auch der elfjährige Tobias hat etwas Besonderes erwischt: In seiner Becherlupe schwebt ein Stichling. „Gerade hat er mir direkt ins Gesicht geschaut“, schwärmt der Junge. „Jetzt stellt er seine Stacheln auf!“. Sein Bruder Moritz steht summend am Teichrand und keschert. „Wenn Moritz summt, dann ist für ihn die Welt in Ordnung“, bemerkt seine Mutter und Herr Klug ist sich sicher, dass es diese kleinen Naturerlebnisse sind, die seine Kinder beeindrucken. „Das vergessen die nicht“, meint er im Gehen.

30.08.2006

Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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PM: Mission Naturschutz – UrlaubsRanger im Unesco-Biosphärenreservat

23. August 2006

Im Juli 2006

Morgenstimmung in den Zicker Bergen. Die Luft ist von einem durchdringenden Zirpen erfüllt. Ackergrillen verwandeln die Landschaft in einen Konzertsaal. In der Becherlupe werden die Tierchen zu bizarren Monstern – eine bisher unbekannte Welt tut sich auf.

Natur ist pures Abenteuer. Besonders für die UrlaubsRanger. In einem deutschlandweit bisher einzigartigen Projekt gehen im Ostseebad Göhren auf Rügen Tourismus und Naturschutz Hand in Hand. Wer als UrlaubsRanger unterwegs ist erlebt Rügens Natur hautnah und unterstützt gleichzeitig die Arbeit von Naturschutzorganisationen mit großem Namen: WWF und NABU profitieren als Projektpartner von Daten, die UrlaubsRanger während ihrer Streifzüge mit dem Family Club aufnehmen.

Junge Ökologen aus ganz Deutschland und den USA sind angereist, um Gästen aller Altersklassen die Natur der Insel näher zu bringen. Denn nur wofür man sich begeistert, das schützt man auch, meint Georg Heissler.  Nicht der erhobene Zeigefinger, sondern das Erleben steht im Vordergrund.
Dabei bietet das Biosphärenreservat Südost-Rügen alles, was die UrlaubsRanger für einen spannenden Sommer brauchen: Die verschiedensten Lebensräume liegen hier dicht nebeneinander. Land und Meer sind so eng verzahnt wie kaum an einem anderen Ort an der deutschen Küste. Bereits in unmittelbarer Umgebung von Göhren finden sich seltene Pflanzen- und Tierarten.

UrlaubsRanger von heute sollen einen Rucksack gefüllt mit Naturerfahrung nach Hause tragen und den Funken der Begeisterung auf UrlaubsRanger von morgen überspringen lassen. Denn Rügen ist nicht einfach nur schön: Hinter der Kulisse aus Strand, Meer, Wäldern und Wiesen verbirgt sich eine Welt voller Spannung und Faszination – die Gäste  haben die Chance diese Welt zu entdecken.

Auch Sport und geselliges Beisammensein kommen im Family Club nicht zu kurz – ein abwechslungsreicher Aktiv-Urlaub ist garantiert. Und wer zum UrlaubsRanger wird hilft ganz nebenbei auch noch mit, den besonderen Reiz der Insel Rügen für kommende Generationen zu erhalten.
Fakten:

  • Der  Family Club wurde 1999 gegründet, um Gästen einen Zugang zur Insel Rügen zu vermitteln.

  • Das Projekt UrlaubsRanger wurde 2005 zusammen mit WWF und NABU aus der Taufe gehoben.

  • Während des Probelaufs 2005 haben sich 3000 Gäste als UrlaubsRanger in den verschiedenen Projekten betätigt.

  • 2006 ist der Family Club mit seinem vollen Programm gestartet. Es werden täglich bis zu zehn Programmpunkte angeboten.
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    Pressemitteilung: Mittendrin im Vogelschwarm

    23. August 2006

    Im Juli 2006

    Auf Rügen ist auch im Herbst Hauptsaison. Wenn die Sommergäste längst abgereist sind beginnt auf der Insel für Vogelliebhaber die spannendste Zeit des Jahres: Dann verwandeln Zugvögel aus Skandinavien und Sibirien Boddengewässer und Küste in eine riesige Bühne für ein beeindruckendes Naturschauspiel. Meeresenten jagen in dichten Schwärmen über die Wasseroberfläche und stürzen bei der Futtersuche platschend herab. Die Luft ist erfüllt von den tutenden Rufen der Kanadagänse. Zu Tausenden gleiten die majestätischen Tiere mit den langen Hälsen über den Greifswalder Bodden. Rügen wird zur Vogelinsel.

    Trotz des Vogelgrippe-Alarms Anfang des Jahres bieten Ferienanlagen Rügen ihren Gästen diesen Herbst ein ganz neues Programm und damit die Möglichkeit die Insel abseits ausgetretener Touristenpfade zu erleben. „Wer mit uns auf Vogelbeobachtungstour kommt und die riesigen Vogelschwärme erlebt wird das Thema Vogelgrippe mit anderen Augen sehen. Der Anteil der Tiere, die sich mit dem Virus infiziert hatten, war verschwindend gering. Der viel größere Rest sorgt jedes Jahr lediglich für ein einzigartiges Naturschauspiel“, meint Georg Heissler,  im Ostseebad Göhren.

    Unterwegs mit dem Vogelspezialisten Christian Zepf werden seine Gäste als „UrlaubsRanger“ mit dem Fahrrad, per Schiff und mit dem Segelkutter Kanadagans, Eisente und Seetaucher dicht auf den Fersen sein. Ein intensives Naturerlebnis ist dabei garantiert. Je nach Vorlieben können sich die Gäste ihren Vogel-Urlaub individuell zusammenstellen – Dauer und Inhalte sind variabel.

    Das Biosphärenreservat Südost-Rügen bietet hierfür eine hervorragende Kulisse: Die verschiedensten Lebensräume liegen dicht nebeneinander. Land und Meer sind so eng verzahnt wie kaum an einem anderen Ort an der deutschen Küste.

    Bevor es auf Tour geht geben Experten ihr Wissen an die UrlaubsRanger weiter. „Denn man sieht nur, wofür man seinen Blick geschärft hat “, ist Georg Heissler überzeugt. In gemütlicher Atmosphäre erfahren die Gäste was Rügen zu einem so bedeutenden Rast- und Brutgebiet macht, welche Arten vorkommen und auf welchen Routen die Vögel zwischen ihren Sommer- und Winterquartieren hin- und herziehen.

    Und es bleibt nicht bei der Theorie. Die Urlauber lernen Rügen aus einem besonderen Blickwinkel kennen. Beim Seawatching etwa kommt es zu einer scheinbar hautnahen Begegnung mit den Zugvögeln. Dabei lauern die UrlaubsRanger den Tieren an der Küste in den Morgenstunden mit Fernrohren auf.

    Während einer Schiffs-Exkursion zur Greifswalder Oie lassen sich Vögel in der Beringungsstation des Verein Jordsand dann tatsächlich aus nächster Nähe bestaunen. Die kleine Insel mit dem Leuchtfeuer ist vom Göhrener Südstrand aus zu sehen, doch als Schutzgebiet für Privatpersonen schwer zugänglich. Im Rahmen der Vogeltouren ermöglichen Wissenschaftler der Station den UrlaubsRangern einen exklusiven Blick hinter die Kulissen ihrer Forschungsarbeit.

    Auch die Insel Vilm, Hiddensee und das Meeresmuseum in Stralsund stehen auf dem Programm, so wird die Welt der Vögel nach und nach auch für Laien greifbar. Und das Vogel-Abenteuer dauert sogar über die Abreise der Gäste hinaus an. Denn ganz nebenbei sammeln die UrlaubsRanger wichtige Daten, die anschließend dem Schutz der Tiere zugute kommen. So ist den Gästen  nicht nur ein unvergesslicher Urlaub garantiert. Sie helfen darüber hinaus auch mit Rügen als das Vogelparadies zu erhalten, das es heute ist.

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    Interview mit der UrlaubsRanger-Familie Funke

    22. August 2006

    Das vierte Mal ist Familie Funke aus Georgsmarienhütte bei Osnabrück nun schon auf Rügen – Göhren haben die Funkes zuletzt im Jahr 2000 besucht. Doch ihr diesjähriger Sommerurlaub im Family Club ist außergewöhnlich. Warum Petra, Jörg, Marie und Julia Funke die Insel und das Biosphärenreservat Südost-Rügen in diesem Jahr aus einem ganz neuen Blickwinkel erleben, haben sie uns beim Beach Camp-Grillabend am Lagerfeuer erzählt:

    Familie Funke_Goehren_22.08.06.jpg.jpg

    Genießen ihre Zeit im Family Club – Julia (9), Marie (8), Petra und Jörg Funke. Foto: Katharina Grund

    FC: Sie haben ja schon einige UrlaubsRanger-Veranstaltungen besucht. Welche hat Ihnen denn besonders gut gefallen?

    Petra Funke: Wir haben zum Beispiel bei der Fledermausnacht mitgemacht, das war sehr spannend. Dann waren wir bei der Uferschwalbenexkursion dabei – auch sehr interessant. Man geht jetzt mit ganz anderen Augen am Südstrand entlang, man guckt jedes Mal nach oben – sind die Schwalben da oder nicht? Früher hätte man sich nur gefragt: Was sind das denn für Löcher.

    FC: Hat das UrlaubsRanger-Programm des Family Club Ihre Entscheidung nach Göhren zu kommen beeinflusst?

    Jörg Funke: Als wir hier angerufen haben, haben wir einen Prospekt zugeschickt bekommen und da stand dann alles über die UrlaubsRanger drin, die ganzen Angebote. Da haben wir kurz überlegt und haben gesagt: Das ist es. Das machen wir dieses Jahr, da haben die Kinder mit Sicherheit auch Interesse daran und bislang ist es bei ihnen auch sehr gut angekommen.

    FC: Denken Sie, dass Ihre Kinder auf lange Sicht von Ihrer Zeit als UrlaubsRanger profitieren?

    Petra Funke: Ja, die gehen mit anderen Augen zum Beispiel am Strand entlang. Die haben sehr viel gelernt. Vor allem unsere große Tochter ist sehr wissbegierig und neugierig und die findet das schon sehr spannend. Erleben und Lernen gehören ja irgendwo zusammen.

    FC: Denken Sie, dass Sie Rügen ohne das UrlaubsRanger-Programm genauso intensiv erlebt hätten?

    Jörg Funke: Wir hätten uns das vielleicht selbst auch alles angeguckt, aber wir hätten nicht so viel erklärt bekommen. Allein schon dieser Vortrag vom Jens bei der Fledermausnacht, die eine Stunde, das war super. Der hat das super vorgetragen und es war für die Kinder sehr verständlich. Alle Kinder haben sehr gut zugehört und auch viele Fragen gestellt.

    Petra Funke: Am nächsten Abend waren wir dann noch mal an der Kirche und da waren dann auch Fledermäuse, die sind uns um den Kopf geflogen, ganz nah!

    Jörg Funke: Im Vorjahr waren wir da oben schon mal und das war auch schön, aber an Fledermäuse hat man damals irgendwie gar nicht gedacht.

    FC: Wären die „UrlaubsRanger“ für Sie ein Grund nächstes Jahr wieder nach Göhren zu kommen?

    Jörg Funke: Also, unsere Überlegungen im Moment laufen darauf hinaus, dass wir wiederkommen – erstmal wegen Rügen allgemein, aber auch wegen der UrlaubsRanger.

    22.08.2006

    Das Interview führte Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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    Kein Delfinarium auf Rügen

    21. August 2006

    Am Horizont ragt winzig klein wie eine Nähnadel der Leuchtturm von Kap Arkona in den blauen Morgenhimmel. „Ein Delfin würde das Kap von hier aus in zehn Minuten erreichen“, erklärt der Meeresbiologe Karsten Brensing von der Whale and Dolphin Conservation Society (WDCS), einer der weltweit größten Wal- und Delfinschutzorganisationen.

    Er steht mit seinen Mitstreitern am Sporthafen von Glowe. In dem kleinen Ort im Nordosten der Insel Rügen soll ein Delfinarium entstehen. Bereits seit Mitte letzten Jahres arbeiten die Firmen Nature Project GmbH und Delphimar an der Genehmigung für dieses Projekt – bisher ohne Erfolg. Fünf Große Tümmler sollen die Besucher des Delfinariums auf dem ehemaligen Gelände des Radiosenders „Rügen Radio“ mit Kunststücken unterhalten und als tierische Therapeuten arbeiten. Dabei würden die Delfine Patienten behandeln, in den meisten Fällen Kinder, die an Krankheiten wie etwa Autismus oder Magersucht leiden.

    Projektgegner gibt es viele: Knapp 20 verschiedene Natur- und Tierschutzorganisationen sprechen sich gegen den Bau des Delfinariums aus – darunter die WDCS, Pro Wildlife und der Naturschutzbund (NABU). In Glowe hat sich Ende Juli ein bunt gemischtes Team zu einer Protestaktion zusammengefunden. Auch die UrlaubsRanger des Family Club im Ostseebad Göhren beziehen eine klare Position: „Wir sind heute dabei, weil wir unsere Gäste mit dem UrlaubsRanger-Projekt für die Natur sensibilisieren wollen. Das Delfinarium steht diesem Konzept entgegen“, betonen Melanie Schröder und Katharina Grund.

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    UrlaubsRangerin Melanie Schröder auf Stimmenfang am Strand von Glowe – Die Mehrheit der Urlauber sprach sich gegen den Bau des Delfinariums aus. Foto: Andreas Küstermann

    Anschließend sind sie am Strand unterwegs und fangen ein, was die Sommergäste vom Bau eines Delfinariums in Glowe halten. Nach etwa dreieinhalb Stunden sind die Listen gefüllt mit Unterschriften, das Ergebnis ist eindeutig: Mehr als 80 Prozent der Befragten sprechen sich gegen das Projekt aus. „Wir wollen, dass es hier so beschaulich bleibt wie es ist, sonst kommen wir nicht mehr wieder“, meinen fünf junge Berliner. Ein schwer erfüllbarer Anspruch, soll das Delfinarium doch mit etwa 1500 Plätzen eine Art Amphitheater werden, das täglich wahre Menschenmassen nach Glowe lockt.

    Karsten Brensing betrachtet das Projekt aus der Sicht der Delfine. „Es ist unmöglich, Delfine in Gefangenschaft artgerecht zu halten“, sagt der Experte. Tiere, die in freier Wildbahn täglich bis zu 250 Kilometer zurücklegen und 500 Meter tief tauchen wären in Glowe in einem nur etwa 30 Meter langen und fünf Meter tiefen Betonbecken untergebracht. Woher die fünf Großen Tümmler kommen sollen ist noch immer unklar. Noch ist es nicht gelungen Delfine in Gefangenschaft nachzuzüchten – ein Beleg dafür, dass die Tiere nicht artgerecht gehalten werden können.

    Eine Studie der International Marine Mammal Association aus dem Jahre 1997 belegt, dass zahlreiche Wal- und Delfinarten in Gefangenschaft eine wesentlich geringere Lebenserwartung haben als in der freien Wildbahn. Schwertwale etwa, die auch zu den Delfinen gehören, werden in Gefangenschaft durchschnittlich weniger als zehn Jahre alt. Frei lebende Artgenossen hingegen erreichen das dreifache Alter, während weibliche Schwertwale sogar um die 80 Jahre lang leben können.

    In Gefangenschaft sind die Tiere einer Vielzahl von Belastungen ausgesetzt: Dazu gehören etwa Lärm, der durch permanent laufende Umwälzpumpen entsteht, Reizungen von Haut und Augen, da das Wasser aus hygienischen Gründen gechlort wird und eine unnatürliche Ernährung mit tief gefrorenem, anstatt mit lebendem Fisch. Zudem werden die Tiere aus ihren Gruppen herausgerissen und in sozialer Isolation gehalten, die für sie eine starke psychische Belastung bedeutet. „Es ist an der Zeit, dass sich Gesellschaft und Entscheidungsträger bewusst werden, dass es nicht mehr zeitgemäß ist, diese hoch entwickelten Meeressäuger in Gefangenschaft zu halten,“ äußerte sich Nicolas Entrup, Geschäftsführer der WDCS, zum Tod der vier Tiere, die seit Mai 2006 im Nürnberger Delfinarium gestorben sind.

    Fünf von neun Delfinarien wurden in Deutschland bereits geschlossen. „Delfinarien-Betreiber suchen deshalb nach einer neuen Rechtfertigung ihres Geschäftsmodells“, meint Karsten Brensing. Dieses Argument könnte die Delfintherapie sein, befürchtet der Meeresbiologe. Weltweit nimmt die Zahl der Delfintherapien zu und viele Eltern, vor allem psychisch oder geistig erkrankter Kinder, setzen ihre letzte Hoffnung in die Delfine. Die Tiere übernehmen vermutlich eine Art Eisbrecherfunktion und machen die Patienten zugänglich für Folgetherapien.

    Delfine sind jedoch nicht unbedingt bessere Therapeuten als Hunde oder Pferde. Zumindest gibt es hierfür bislang keine wissenschaftlich haltbaren Nachweise. Auch der langfristige Erfolg der sehr kostspieligen Delfintherapie ist umstritten. Die Risiken, die für Mensch und Tier aus der Delfintherapie entstehen seien hingegen groß und müssten nicht sein, ist Karsten Brensing überzeugt. „Delfine sind Raubtiere, keine Kuscheltiere“, mahnt der Experte.

    Der Kontakt mit Menschen bedeutet für die Tiere Stress – eine Reaktion, die auch für die Patienten gefährlich werden kann. In den letzten Jahren wurden bereits mehrere Fälle aggressiven Verhaltens von Delfinen gegenüber Besuchern von Wasserparks dokumentiert. Hinzu kommt das Risiko der Krankheitsübertragung vom Delfin auf den Menschen und umgekehrt. So erschmecken die Tiere beispielsweise ihre Artgenossen im Wasser und geben deshalb im Minuten- bis Sekundentakt Fäkalien ab. Dabei ist gesetzlich vorgeschrieben, dass das Wasser in Schwimmbädern Trinkwasserqualität haben muss – eine Vorgabe, die unter diesen Bedingungen schwer einzuhalten ist.

    Am späten Nachmittag kommen die Teilnehmer der Protestaktion noch einmal zusammen. „Da haben wir ein schönes Ergebnis“, kommentiert Karsten Brensing die Unterschriftenaktion am Strand von Glowe. Auch die UrlaubsRanger sind zufrieden. Dennoch heißt es für sie wie auch für WDCS, NABU und die anderen weiter Augen und Ohren offen zu halten, denn für Nature Project und Delphimar ist das Projekt Delfinarium in Glowe noch längst nicht vom Tisch.

    21.08.2006

    Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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    Interview mit der UrlaubsRangerin Shannon Krenkrel

    17. August 2006

    Zu Hause in Leipzig treibt sie sich oft stundenlang im Wald oder am See herum und beobachtet Schwäne, Wildgänse und andere Tiere. Die neunjährige Shannon Krenkel ist beigeistert von der Natur und schon beinahe Stammgast beim UrlaubsRanger-Programm des Family Club (FC). Heute begibt sie sich mit Claudia Lein und dem Schwalbenexperten Dr. Neumann vom Naturschutzbund (NABU) auf Uferschwalbenexkursion. Ausgerüstet mit Fernglas, Bestimmungsbuch und einem Klemmbrett mit Forscherunterlagen lauert das Mädchen den kleinen schwarz-weißen Vögeln vor den Steilwänden am Göhrener Südstrand auf. Anschließend erzählt sie uns, was es für sie bedeutet ein UrlaubsRanger zu sein:

    FC: Hast du außer der heutigen Uferschwalbenexkursion schon andere UrlaubsRanger-Programme mitgemacht seit du hier in Göhren bist?

    Shannon: Also, ich habe schon ganz viel mitgemacht: die Schwalbenralley, heute die Uferschwalben, dann war ich bei der Fledermausnacht dabei und beim Wildnisabenteuer. Ach ja, und dann habe ich auch noch Nistkästen für die Schwalben gebaut und da habe ich auch einen Stempel in meinen JuniorRanger-Pass gekriegt.

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    UrlaubsRangerin Shannon in ihrem Element – ausgerüstet mit Bestimmungsbuch und Fernglas ist sie den Uferschwalben auf der Spur. Foto: Katharina Grund

    FC: Was hast du denn heute bei deiner Uferschwalbenexkursion erlebt?

    Shannon: Ich habe gesehen, wie die sich verteidigen. Die machen das als Gruppe. Es gibt ja auch Vögel, die das eher alleine machen. Aber bei den Uferschwalben ist das so, wenn die Junge haben, dann wehren die sich in Gruppen gegen Feinde.

    FC: Und das hast du heute hautnah erlebt?

    Shannon: Ja, das habe ich beobachtet. Die haben einen Raben verjagt!

    FC: Würdest du alleine auch zu den Steilwänden gehen, um die Uferschwalben zu beobachten?

    Shannon: Würde ich machen. Aber alleine macht das eben nicht so viel Spaß wie wenn noch andere mitkommen und dabei auch noch was über die Tiere erzählen.

    FC: Was berichtest du denn deinen Freunden über deinen Rügen-Urlaub, wenn du wieder zu Hause bist?

    Shannon: Wir erzählen im Heimatkundeunterricht immer, was wir so über die Ferien erlebt haben. Und da werde ich erzählen, dass es beim Family Club einen JuniorRanger-Pass gab und ich ein Ranger geworden bin. Da konnte man so Sachen mitmachen wie Schwalbenralley, Abenteuer im Wald oder Nistkästen bauen. Da habe ich eigentlich alles mitgemacht, was ich erklammern konnte. Die Nistkästen, die ich hier gebaut habe werden bestimmt gleich bewohnt sein, wenn ich sie zu Hause aufhänge.

    FC: Was findest du am besten daran ein JuniorRanger zu sein?

    Shannon: Dass man sein Wissen weitergeben kann und man oft ganz neue Sachen erfährt, auch wenn man sich vorher schon mit den Tieren beschäftigt hat.

    FC: Was meinst du mit „Wissen weitergeben“?

    Shannon: Dass man anderen Leuten erzählt, wie man sich verhalten sollte, wenn man Tieren begegnet.

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    Das Gefühl ein echter Forscher zu sein – Shannon will alles über die Uferschwalben erfahren. Foto: Katharina Grund

    FC: Und das hast du hier im Family Club gelernt?

    Shannon: Ja. Ich habe gesehen wie die Animateure das machen.

    FC: Wenn du wieder nach Göhren in den Urlaub kämst, welchen Programmpunkt würdest du dann am liebsten noch einmal mitmachen?

    Shannon: Kommt darauf an – es gibt viel. Ich würde versuchen ganz viel mit reinzubringen. Fledermausnacht war zum Beispiel toll.

    FC: Woran erinnerst du dich als erstes, wenn du an die Fledermausnacht denkst?

    Shannon: Wie die sich verständigen und die Rufe hören. Und dass Fledermäuse, die im Wald leben viel größere Ohren haben als die, die auf dem Land leben.

    FC: Und was war das dann für ein Gefühl als ihr die Feldermäuse oben bei der Göhrener Kirche beobachtet habt?

    Shannon: Das war einfach cool, weil du siehst die dann fliegen. Vorher hast du die nur auf Bildern gesehen.

    FC: Und gehört habt ihr sie ja auch, oder?

    Shannon: Ja, weil der Jens ja so einen Batdetektor hat.

    FC: Und wie hören sich die Fledermäuse an?

    Shannon: Also bei der Zwergfledermaus ist das wie wenn Wassertropfen runterfallen (macht das Geräusch nach).

    FC: Würdest du nächstes Jahr gern wiederkommen?

    Shannon: Ja, sowieso.

    17.08.2006

    Das Interview führte Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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    Schwalbenwoche in Göhren

    14. August 2006

    In der Woche vom 14.-18. August tauchen die UrlaubsRanger tief in die Welt der Schwalben ein. Claudia Lein vom Family Club und Vogelexperten vom Naturschutzbund Rügen (NABU) begeben sich in der „Schwalbenwoche“ mit ihren Gästen auf Entdeckungstour. Göhren und seine Umgebung eignen sich ideal, um die kleinen Vögel von einer ganz neuen Seite kennen zu lernen.

    Derzeit ist das Unesco-Biosphärenreservat Südost-Rügen mit seinen Steilufern einer der bedeutendsten Verbreitungsschwerpunkte für Uferschwalben an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Bei der  Uferschwalbenexkursion zum Göhrener Südstrand beobachten die UrlaubsRanger die schwarz-weißen Vögel aus nächster Nähe. Dabei finden sie heraus, wie viele der Bruthöhlen in der sandigen Wand von Uferschwalben besetzt sind – Daten, die dem Naturschutzbund (NABU) helfen, die kleinen Tierchen zu schützen.

    Bei der Schwalbenralley streifen die UrlaubsRanger in Göhren umher und spüren die Brutstätten von Rauch- und Mehlschwalben auf. Ausgerüstet mit Ferngläsern und Beobachtungsbögen sollen sie herausfinden, welche der Nester bewohnt sind und welche leer stehen. Ganz nebenbei lösen sie noch Rätsel und erfüllen spannende Forscheraufträge, die sie von Station zu Station durch den Ort lotsen.

    Drei Häuser mit besonders guten Nistmöglichkeiten  für Schwalben nehmen die UrlaubsRanger in ihre Liste auf. Eines davon erhält am Dienstag die Auszeichnung „Schwalbenfreundlichstes Haus in Göhren“.  Und am Mittwoch baut Claudia mit ihren Gästen selbst Nisthilfen für Schwalben.

    14.08.2006

    Katharina Grund / Urlaubsranger UNESCO Biosphärenreservat Süd-Ost Rügen (www.urlaubsranger.de)

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    Mission Naturschutz im Biosphärenreservat

    1. August 2006

    UrlaubsRanger erfüllen weltweit einzigartiges Naturschutzprojekt aktiv mit Leben

    Was vor über einem Jahr auf der Halbinsel Mönchgut im Südosten der Insel Rügen seinen Anfang nahm, hat sich besonders in den letzten Wochen und Monaten zu einem absoluten Highlight in Sachen Aktivurlaub entwickelt. In Zusammenarbeit mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) und dem Naturschutzbund Rügen (NABU) initiiert, ist das vom AVR-Family Club Göhren ins Leben gerufene Projekt „UrlaubsRanger im UNESCO Biosphärenreservat Südost-Rügen“ eine echte Mission für den Naturschutz. Erwachsene, Jugendliche und Familien können an Land und zu Wasser Aktivurlaub mit Naturschutz verbinden, indem sie ihre Umwelt im Biosphärenreservat beobachten, ihre Befunde dokumentieren und dabei gleich noch etwas zum Schutz der besonderen ökologischen Gegebenheiten beitragen.

    Ganz anderes gibt es beispielsweise in den Zicker Bergen zu entdecken, denn wer hier die Augen schließt, könnte glauben, Rügen wäre eine Insel im Mittelmeer: Zikaden verleihen dem südlichen Ende Rügens mit ihrem Zirpen das Flair einer sizilianischen Olivenplantage. Auch was die Temperaturen angeht kann es hier, im südlichen Teil des Biosphärenreservates Südost-Rügen, ziemlich heiß hergehen. Um die 70 Grad Celsius können in Bodennähe während der Sommermonate erreicht werden. Hitze, Trockenheit, Nährstoffarmut und hohe Sonneneinstrahlung machen diesen Lebensraum zu einem Extremstandort – Tiere und Pflanzen mußten erfinderisch sein, um überleben zu können. Fleischige Blätter etwa, Schutzpigmente, die wirken wie Sonnencreme, oder ein greisenhaftes, weißes Haarkleid schützen vor Austrocknung und Sonnenbrand. Nicht umsonst finden sich hier zahlreiche Arten, die auch im mediterranen Raum zu Hause sind: Oregano beispielsweise gehört dazu.

    Nach diesen erstaunlichen Erkenntnissen heißt es flott zurück ins Beach Camp, wo UrlaubsRanger Jens zusammen mit seinen Gästen eine Lehmwand für die Schornsteinwespe in das Insektenhotel eingebaut hat. Hier hat sich inzwischen die Schornsteinwespe einquartiert, die, als „Tier der Woche“, das nächste Studienobjekt darstellt. Ihr bevorzugtes Baugebiet sind sonnige Lehmwände, in die sie mit ihren starken Kauwerkzeugen kleine Löcher nagt. Das herausgearbeitete Material klebt sie Schicht für Schicht wie einen Schornstein auf die Bruthöhle. Wer ein solches Kunstwerk zu Gesicht bekommen will, muß pünktlich sein. Denn die bizarren Konstruktionen lassen sich nur zwischen 14 und 15 Uhr bestaunen – danach räumt die Wespe den aufgetürmten Lehm wieder ab und verschließt damit das Nest, in das sie in der Zwischenzeit ihr Ei abgelegt und einen Vorrat an Raupen für ihre Larve verstaut hat. Angst vor den kleinen Tierchen muß niemand haben, denn obwohl sie Wespen sind, sind sie äußerst friedlich. Das Abenteuer UrlaubsRanger beginnt bereits in der unmittelbaren Umgebung von Göhren. Seltene Tier- und Pflanzenarten finden sich hier.

    Am Göhrener Südstrand erwartet die Gäste eine imposante Uferschwalben-Kolonie. Hier ist ein scharfer Blick gefragt. Derzeit ist das Biosphärenservat Südost-Rügen mit seinen Steilufern einer der bedeutendsten Verbreitungsschwerpunkte der Uferschwalben an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Seitdem das Projekt UrlaubsRanger 2005 zusammen mit WWF und NABU aus der Taufe gehoben wurde, stehen die Steilwände am Göhrener Südstrand unter aufmerksamer Beobachtung. Zum Ende der Brutsaison des letzten Jahres hatten um die 300 Brutpaare ihre Brutröhren in die vegetationslosen Bereiche der Steilküste gegraben. In diesem Jahr führen die UrlaubsRanger abermals eine Zählung durch, denn die Populationsgröße kann sich mit schwankenden Umweltbedingungen rasch ändern. Die UrlaubsRanger sammeln somit wichtige Daten, mit denen der NABU den Schutz der Uferschwalben vorantreiben kann. So schön, lehrreich und nützlich kann Aktivurlaub im AVR-Family Club Göhren sein.

    Weitere Informationen und Buchungsofferten
    unter Telefon 03 83 08/6 66 60 oder www.avr.de
    beim AVR-Family Club Göhren.

    Quelle: rügen aktuell 08.06

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