flo 23. August 2006
Im Juli 2006
Auf Rügen ist auch im Herbst Hauptsaison. Wenn die Sommergäste längst abgereist sind beginnt auf der Insel für Vogelliebhaber die spannendste Zeit des Jahres: Dann verwandeln Zugvögel aus Skandinavien und Sibirien Boddengewässer und Küste in eine riesige Bühne für ein beeindruckendes Naturschauspiel. Meeresenten jagen in dichten Schwärmen über die Wasseroberfläche und stürzen bei der Futtersuche platschend herab. Die Luft ist erfüllt von den tutenden Rufen der Kanadagänse. Zu Tausenden gleiten die majestätischen Tiere mit den langen Hälsen über den Greifswalder Bodden. Rügen wird zur Vogelinsel.
Trotz des Vogelgrippe-Alarms Anfang des Jahres bieten Ferienanlagen Rügen ihren Gästen diesen Herbst ein ganz neues Programm und damit die Möglichkeit die Insel abseits ausgetretener Touristenpfade zu erleben. „Wer mit uns auf Vogelbeobachtungstour kommt und die riesigen Vogelschwärme erlebt wird das Thema Vogelgrippe mit anderen Augen sehen. Der Anteil der Tiere, die sich mit dem Virus infiziert hatten, war verschwindend gering. Der viel größere Rest sorgt jedes Jahr lediglich für ein einzigartiges Naturschauspiel“, meint Georg Heissler, im Ostseebad Göhren.
Unterwegs mit dem Vogelspezialisten Christian Zepf werden seine Gäste als „UrlaubsRanger“ mit dem Fahrrad, per Schiff und mit dem Segelkutter Kanadagans, Eisente und Seetaucher dicht auf den Fersen sein. Ein intensives Naturerlebnis ist dabei garantiert. Je nach Vorlieben können sich die Gäste ihren Vogel-Urlaub individuell zusammenstellen – Dauer und Inhalte sind variabel.
Das Biosphärenreservat Südost-Rügen bietet hierfür eine hervorragende Kulisse: Die verschiedensten Lebensräume liegen dicht nebeneinander. Land und Meer sind so eng verzahnt wie kaum an einem anderen Ort an der deutschen Küste.
Bevor es auf Tour geht geben Experten ihr Wissen an die UrlaubsRanger weiter. „Denn man sieht nur, wofür man seinen Blick geschärft hat “, ist Georg Heissler überzeugt. In gemütlicher Atmosphäre erfahren die Gäste was Rügen zu einem so bedeutenden Rast- und Brutgebiet macht, welche Arten vorkommen und auf welchen Routen die Vögel zwischen ihren Sommer- und Winterquartieren hin- und herziehen.
Und es bleibt nicht bei der Theorie. Die Urlauber lernen Rügen aus einem besonderen Blickwinkel kennen. Beim Seawatching etwa kommt es zu einer scheinbar hautnahen Begegnung mit den Zugvögeln. Dabei lauern die UrlaubsRanger den Tieren an der Küste in den Morgenstunden mit Fernrohren auf.
Während einer Schiffs-Exkursion zur Greifswalder Oie lassen sich Vögel in der Beringungsstation des Verein Jordsand dann tatsächlich aus nächster Nähe bestaunen. Die kleine Insel mit dem Leuchtfeuer ist vom Göhrener Südstrand aus zu sehen, doch als Schutzgebiet für Privatpersonen schwer zugänglich. Im Rahmen der Vogeltouren ermöglichen Wissenschaftler der Station den UrlaubsRangern einen exklusiven Blick hinter die Kulissen ihrer Forschungsarbeit.
Auch die Insel Vilm, Hiddensee und das Meeresmuseum in Stralsund stehen auf dem Programm, so wird die Welt der Vögel nach und nach auch für Laien greifbar. Und das Vogel-Abenteuer dauert sogar über die Abreise der Gäste hinaus an. Denn ganz nebenbei sammeln die UrlaubsRanger wichtige Daten, die anschließend dem Schutz der Tiere zugute kommen. So ist den Gästen nicht nur ein unvergesslicher Urlaub garantiert. Sie helfen darüber hinaus auch mit Rügen als das Vogelparadies zu erhalten, das es heute ist.