Monatsarchiv für Mai 2022

Pilz + Alge = Flechte?

24. Mai 2022

Die Wissenschaft hat lange gebraucht, um festzustellen, was Flechten eigentlich sind. Pflanzen? Pilze? Ja und Nein. Sie sind beides! Meist leben Grünalgen, seltener Blaualgen mit einem Pilz in einer symbiotischen Lebensgemeinschaft. Der Pilz schützt das Geflecht vor Austrocknung und Tierfraß. Seine pflanzliche Partnerin versorgt die beiden Unzertrennlichen mit ihren per Fotosynthese selbst gemachten Kohlenhydraten. Solche Lebensgemeinschaften tun sich weltweit in etwa ca. 25.000 Arten zusammen. Viele von ihnen geben sich mit den unwirtlichsten Standorten zufrieden – selbst ein frei liegender Fels genügt häufig. Eine der Partnerinnen allein könnte das dagegen kaum wuppen. Erst zusammen werden sie zu Überlebenskünstlerinnen.

Dabei machen sie einiges anders als die uns bekannten höheren Pflanzen und halten sich zum Beispiel nicht an die Vegetationsperiode. Stattdessen sind sie zu allen Jahreszeiten gegenwärtig. Zudem haben sie die merkwürdigsten, ungewöhnlichsten und wunderschönsten Formen und Farben, die wir uns nur vorstellen können. Es lohnt sich unseren unauffälligen und konstanten Begleiter einmal näher zu betrachten! Hier auf Rügen sind die faszinieren Gebilde überall zu finden! Denn wie heißt es so schön? Es sind die kleinen Dinge im Leben, die glücklich machen!

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Ja, Moin!

18. Mai 2022

Jetzt habe ich schon den ersten Blogeintrag geschrieben, ohne mich richtig vor zu stellen, so sehr hat es mir in den Fingern gejuckt. Ich bin Jenni Duckwitz und die Urlaubsrangerin für die neue Saison 2022. Ich habe an der Universität Greifswald „Landschaftsökologie und Naturschutz“ studiert und mich dabei in die Gewässerökologie verguckt. In einen Praktikum am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung schaute ich mir u.a. die Goldlöckchen am Po von Pilaria und die Kiemen von Eintagsfliegen an. Um genau zu sein beschäftigte ich mich mit Makrozoobenthos. Als Makrozoobenthos werden alle wirbellosen tierschen Organismen bezeichnet, die die Gewässersohle besiedeln. Um den Bogen perfekt zu machen schrieb ich meine Bachelorarbeit über Makrophyten (Wasserpflanzen). Aber auch die Landpflanzen, Amphibien und Vögel haben mir es angetan. Wenn ihr also jemanden seht, der knietief im Tümpel steht oder mit einem Fernglas den Himmel absucht, sprecht mich gerne an und wir gucken zusammen!

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Huch, hat hier ein Jäger eine Hexe aus der Luft geschossen? 

16. Mai 2022

Nein, aber genau das glaubten viele Menschen in früheren Zeiten, wenn sie den Fruchtstand einer Kuhschelle sahen. Der seidig glänzende Schopf verlieh der Pflanze eine unheimliche Aura. Heute ist die Wiesen-Kuhschelle, auch Küchenschelle genannt, der absolute Star auf dem Dünenabschnitt zwischen Göhren und Baabe. Ihren Namen verdankt das Hahnenfußgewächs der Form seiner halb geschlossenen Blüten die an Glöckchen oder an eine Kuhschelle erinnern. Die Verniedlichungsform des Wortes Kuh – „Kühchen“ – hat der Pflanze den Namen „Küchen“-Schelle eingehandelt. Es wird also niemand in der Küche verhauen und es klingelt auch nichts beim Kochen. In Mecklenburg-Vorpommern kommt die Wiesen-Kuhschelle in lichten Kiefernwäldern, Küsten- und Binnendünen sowie auf Magerrasen vor. Durch Nährstoffeinträge und Lebensraumverlust ist sie extrem selten geworden. In der Rote Liste Mecklenburg-Vorpommern ist die Wiesen-Kuhschelle deshalb als stark gefährdet gestuft. Welch ein Glück also, dass wir diese Rarität noch bei uns bestaunen dürfen