Die Regionen der Insel Rügen

19. Juli 2006

Westküste / Ummanz
Markant für die touristisch weniger bedeutende Westseite der Insel sind vor allem die ruhigen und natürlichen Landschaften.  So ist z.B. die Insel Ummanz im Nordwesten flach und nahezu baumlos. Entstanden ist hier im Naturschutzgebiet ein Vogelparadies von internationalem Rang mit Nist- und Rastplätzen zahlreicher Arten. Ein einzigartiges Beispiel sind die großen Kranichkolonien, die im Frühjahr und Herbst hier rasten. Die weit in den Strelasund hineinragenden Flachwassergebiete sind bevorzugtes Areal für Freunde des Surfsports. Auch viele Künstler verschiedenster Genres haben Ummanz entdeckt und hier ihre Ateliers und Freiluft-Werkstätten aufgeschlagen. Kulinarisch ist Ummanz ein Abbild regionaler Erzeuger und Anbieter. So lädt Bauer Lange in Lieschow alljährlich Gäste und Besucher in seine Erlebnisscheune zum traditionellen Spargel- und Frühkartoffelessen ein. Selbstverständlich aus eigener Ernte. Gleich um die Ecke bietet die Erste Rügener Edeldestillerie feinste Brände aus alten pommerschen und rügener Obstsorten. Der Geflügelhof Kliewe in Mursewiek ist nicht nur mit seinen „Ferien auf dem Bauernhof“ ein markanter Standort, sondern hat sich ebenfalls dem Erhalt sowie der Pflege regionaler Eßkultur verschrieben.

Bug / Wittow / Schaabe

Die Halbinsel Bug, lange Zeit abgeschottetes militärisches Sperrgebiet, liegt im Nordwesten der Ferieninsel Rügen direkt angrenzend an die Halbinsel Wittow. Während zu DDR-Zeiten eine Schnellboot-Flottille von hier aus mit maximal 35 Seemeilen Geschwindigkeit zum Schutz der Staatsgrenze über die Ostsee donnerte, sind heute die den Großstädtern so lieb gewordene Ruhe und Beschaulichkeit eingekehrt. Das slawische Wittow oder auf hochdeutsch Windland, ist weitläufig, von eigenwilliger Schönheit  und steht für rauhe See und die Unendlichkeit des flachen Landes. Die Halbinsel hat ihren Namen nicht von ungefähr, denn die Tage im Jahr wo hier kein Wind weht, ist an den sprichwörtlichen fünf Fingern abzuzählen. Weithin bekannt ist Wittow für sein köstliches Kohlgemüse. Ob Weiß-, Rot- oder Wirsingkohl; im gemäßigten Seeklima gedeihen die Kohlköpfe besonders gut und stehen nicht nur zu den jährlichen Kohlwochen im kulinarischen Mittelpunkt. Der touristische Höhepunkt Wittows ist das Kap Arkona, als nördlichster Punkt Rügens auch als Nordkap bezeichnet. Neben dem Flächendenkmal sind hier u.a. zwei Leuchttürme, ein Leuchtfeuer, der Marinepeilturm sowie der ehemalige Marineführungsbunker zu finden. Die Schaabe verbindet die Halbinsel Wittow mit der Halbinsel Jasmund und wird von der Ostsee sowie dem Großen Jasmunder Bodden beidseitig gesäumt. Vor dem dicht bewaldeten Streifen auf Ostseeseite  sind hier die schönsten, feinsandigsten Strände Rügens zu finden.

Jasmund
Natur pur wird auf der Halbinsel Jasmund geboten. Soweit das Auge reicht findet man Rotbuchen, weiße steil abfallende Kreidefelsen, mit dem weltweit bekannten Königstuhl, und steinreiche Strände. Der landschaftlich schönste Teil ist die Stubnitz, ein dichtes bis zu 140 Meter hoch gelegenes Waldgebiet mit Hügeln und Schluchten in dem viele Orchideenarten beheimatet sind. Im Frühjahr bedeckt ein Teppich von Veilchen und Buschwindröschen den Waldboden und verwandelt die Stubnitz in ein Blumenmeer. Wanderer wähnen sich hier in einem El Dorado, Naturfreunde und –liebhaber sind von der Ursprünglichkeit und wilden Schönheit schlichtweg hingerissen. Eines der weltweit berühmtesten Wahrzeichen Rügens sind die imposanten Steilküsten vor der Halbinsel. Im Kreidemuseum Gummanz können Gäste und Besucher interessante Entdeckungen sowie viel wissenswertes über den Kreideabbau gestern und heute erfahren.

Mönchgut mit Insel Vilm
Mit seinen sanften Hügeln, schilfumkränzten verschlafenen Buchten und verschwiegenen Boddenstränden ist die Halbinsel Mönchgut für viele Gäste und Besucher die schönste Region Rügens. Das Mönchgut gehört zum Biosphärenreservat Süd-Ost-Rügen, welches seit 1991 durch die UNESCO geschützt wird. Das zweitgrößte rügener Ostseebad Göhren ist die „Hauptstadt“ der Halbinsel Mönchgut, wo gleich vier verschiedene Museen von der Vergangenheit des südöstlichen Zipfels Rügens zeugen. Alle vier Museen sind in sehr attraktiven, originalen historischen Gebäuden bzw. in einem richtigen Küstenfrachter untergebracht und stehen unter Denkmalschutz. Das Mönchguter Heimatmuseum (Strandstraße 1) behandelt das Leben auf Mönchgut von seinen historisch faßbaren Anfängen bis in die jüngere Vergangenheit. Themen sind etwa ur- und frühgeschichtliche Funde, die Geologie und Geographie Mönchguts und die Entwicklung Göhrens zum Ostseebad. Von der auf Mönchgut betriebenen Seefahrt zeugen Schiffsmodelle, Seemannsmitbringsel und Kapitänsbilder. In anschaulichen Inszenierungen werden zudem das Wohnen und die Hauswirtschaft der Mönchguter Fischerbauern gezeigt. Einen Höhepunkt bilden die berühmten „Mönchguter Trachten“ sowie andere reich geschmückte Objekte der regionalen Volkskunst. Der Mönchguter Museumshof (Strandstraße 4) ist das älteste und größte Freilichtmuseum auf Rügen. Zahlreiche Wagen und Kutschen, Acker- und Handwerksgeräte sowie landwirtschaftliche Maschinen dokumentieren den Arbeitsalltag der Mönchguter Fischerbauern und Landhandwerker. Das Rookhus (Thiessower Staße 7) stellt eine große architektonische Seltenheit nicht nur auf Rügen, sondern in ganz Norddeutschland dar. Denn das malerische kleine Fachwerkhaus mit dem tief herabgezogenen, vom Volksmund als „Zuckerhut“ bezeichneten Rohrdach besitzt keinen Schornstein. Es zählt zu den ältesten Gebäuden Rügens. Das 1906 erbaute Museumsschiff „Luise“ (Am Südstrand) dokumentiert die Arbeits- und Lebensbedingungen der Rügener Küstenschiffer. Der Kleinbahnhof in Göhren ist Start- und Endstation für den Rasenden Roland. In unmittelbarer Nähe lädt die neue Bernsteinpromenade zum bummeln ein. Gleich nebenan lockt die Ostsee an einem breiten feinsandigen Strand alle Wasserratten.

Vilm

Die Insel Vilm, ein 94 Hektar großes Naturparadies ist ebenfalls Teil des Biosphärenreservat Süd-Ost-Rügen und steht für seine unberührte Flora und Fauna. Bewachsen mit märchenhaften Wäldern aus riesigen Buchen, bizarren Eichen, Wildbirne, Holzapfel, lianenartigen Pflanzen, die sich um die knorrigen Äste winden und über 300 Farn- und Blütenpflanzen. Außerdem ist die Insel Brutstädte und Rastplatz für die unterschiedlichsten Vogelarten. Um die Schönheit und Unversehrtheit dieses Paradieses zu erhalten wird die Besucherzahl auf täglich nur maximal 30 Personen begrenzt, welche die Insel durch eine Führung erkunden können.

Die Kommentarfunktion ist deaktiviert.