Ostsee-Zeitung: Ranger auf Reptilienschau

22. Juni 2007

Für die Urlauber, die im Sommer als Ranger die Natur Südost-Rügens durchstreifen, gibt es ein neues Projekt: die Suche nach Schlangen.

Von Andreas Küstermann

Seedorf. Treffpunkt „Seedüwel“ in Seedorf. Am alten, umgebauten Kriegsfischkutter von 1936 läuft ein buntes Häufchen von jungen Menschen auf. „Unsere Urlaubsranger sind wieder da“, führt Jens Otto, der neue Chef des vormaligen „Family-Clubs“ den Namen „Discover Rügen“ in der Runde ein. Otto ist Diplomingenieur für Landschaftsplanung und Landschaftsökologie.

„Family-Club war einfach vielen jungen Gästen ‚ohne‘ nicht zu vermitteln, daher die Namensänderung“, schiebt knapp der Chef von AVR Ferienanlagen, Georg Heissler nach. „Discover“ bedeutet einfach entdecken. Auf Grundlage von Heisslers Idee geht das Projekt Urlaubsranger ins dritte Jahr. Angeboten werden die Exkursionen den eigenen Urlaubern von rund 900 Betten, neuerdings auch ganz Göhren. „Mit NABU und WWF arbeiten wir weiterhin bei den Vogel- und Fledermausprojekten und der Kartierung der Vögel auf der Having zusammen“, informiert Jens Otto auch die eben eingetroffenen Animateure vor ihrer ersten Ausfahrt mit dem Kutter.

Die „Seedüwel“ ist das Herzstück der Aktion Urlaubsranger, ohne den nie die Kooperation zwischen Umweltverbänden und Tourismuswirtschaft zustande gekommen wäre. „Nun erfährt das Konzept eine Erweiterung“, verkündet Stefan Woidig von der Biosphärenverwaltung seine Neuigkeiten. „Urlaubsranger sollen für unser Amt Reptilien im Altensien-Seedorfer Hügelland kartieren. Das besondere dürften die ausgelegten Schlangenbretter sein, auf denen die Reptilien die Morgensonne zum Anwärmen nutzen und unter denen sie sich auch verkriechen.“ die Schling-Ringelnatter beispielsweise soll in Göhren gesehen worden sein. Urlaubsranger könnten den Nachweis führen, dass das stimmt. Auch die Kartierung von Lesesteinhaufen ist ein wichtiges Element der Standortbestimmung. Bei den Reptilien richtet sich die „Fahndung“ im Bereich Südost-Rügen nach der Kreuz-, Knoblauch- und Wechselkröte. „Für die Lautkartierung, also das ‚Verhören‘ durch Abspielen aufgezeichneter Stimmen, liegt vom Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie eine entsprechende Genehmigung vor“, bestätigt Woidig. „Die letzten Kartierungen fanden 1996 statt und auch das Nacharbeiten und Kontrollieren ist etwas, das wir mit unseren wenigen hauptamtlichen Kräften nicht schaffen würden“, bestätigt der Sprecher das Offenkundige an dieser Aktion, von der alle Seiten profitieren sollen.

Auch das Meereskundemuseum ist nun ins Boot gesprungen: „Sehen unsere Urlaubsranger irgendwo Robben, melden sie die Vorkommnisse dort“, so Georg Heissler. Er bezeichnet Stefan Woidig auch als Premiumpartner des Biosphärenreservates. Urlaubsranger.de ist daher mit den Seiten des Biosphaerenreservat-Suedostruegen.de vernetzt.

Wochenendausgabe, 21./22. Juni 2007

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